Finderlohn

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  • ISBN: 978-3453438453
  • Mein Rating: 7/10

Ein bekannter Schriftsteller wird von einem "Fan" namens Morris Bellamy überfallen und getötet, weil dieser mit dem Schicksal einer Hauptfigur nicht einverstanden ist. Seine Beute, Geld und Notizbücher, versteckt er in der Nähe des Hauses, wo er aufgewachsen ist. Morris wird kurz darauf verhaftet und für eine andere Straftat zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Jahre später findet Peter Saubers den "Schatz". Das Geld nutzt er, um seine Eltern heimlich zu unterstützen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, da sein Vater beim Anschlag durch Mr. Mercedes schwer verletzt wurde. Doch dann wird Morris aus dem Gefängnis entlassen und stellt fest, dass jemand seinen "Schatz" gefunden hat. Und er findet nach einer Weile auch heraus, wer dies war...

Finderlohn ist der zweite Band der "Bill Hodges"-Trilogie und ich fand ihn, wie Mr. Mercedes, einen durchschnittlichen, eher langatmigen Thriller. Die Idee gefiel mir zwar gut, doch ich denke, dass Stephen King ihr Potenzial nicht voll ausgeschöpft hat. Mir hat es an Spannung gefehlt. Nicht überzeugt haben mich die Charakteren von Holly und Jerome, die beiden Helfer von Bill Hodges. Dieses Trio wirkte auf mich nicht sehr realistisch.

Zitate aus dem Buch

Der verborgene Schatz

Im Wohnzimmer waren sämtliche Lampen angeschaltet und die Jalousien nicht heruntergezogen. Wachsame Nachbarn hätten sich wohl gefragt, was im Haus des alten Schriftstellers vor sich ging... wenn er Nachbarn gehabt hätte.

Verrückt, in einer solchen Situation verärgert zu sein... oder doch nicht? Wer wusste schon, wie man reagieren sollte, wenn man mitten in der Nacht von Männern mit farbigen Sturmhauben aus dem Bett gezerrt wurde.

Eine Kugel in den Kopf wäre vielleicht gar nicht so schlecht. Besser als Krebs oder Alzheimer, dieser grösste Schrecken für jeden, der seinen Lebensunterhalt mit seinem Verstand verdient.

Seine Schädeldecke war nicht mehr vorhanden. Der Inhalt des Gehirns [...] trocknete an der Tapete. Geschockt war Morris eigentlich nicht, aber erstaunt durchaus. Er hatte etwas Blut und ein Loch zwischen den Augen erwartet, keine derart extravagante Explosion von Knorpel und Knochen.

[...] als er die Waffe sah, erkundigte er sich in aufrichtig verwirrtem Ton: "Wofür soll die denn sein?" - "Für dich", sagte Morris und schoss ihm in die Brust.

Er warf einen Blick in den Rückspiegel und sah, dass der Kopf von Curtis verschwunden war. Na ja, nicht ganz. Der Kopf war noch da, aber ganz ausgebreitet. Zermatscht.

Die meisten Bewohner der Sycamore Street waren so mit ihrem Fernseher verwachsen, dass sie in der Hauptsendezeit nicht einmal bemerkt hätten, wenn in ihrem Garten ein Ufo gelandet wäre [...].

Sein Zellengenosse, ein Mörder namens Roy Allgood, vergewaltigte ihn zum ersten Mal, eine Dreiviertelstunde nachdem das Licht ausgegangen war. "Halt still, und kack mir bloss nicht auf den Schwanz, junger Mann", flüsterte er Morris ins Ohr. "Wenn du das tust, schneid ich dir nämlich die Nase ab. Dann siehst du aus wie ein Schwein, das 'nen Alligator geküsst hat."

Alte Kumpel

Und auch wenn dieser Mann sündhaft teure Anzüge trägt, ist er dennoch ein echter Dreckskerl.

"Vielleicht ist es die Grippe. Ehrlich gesagt, siehst du nämlich aus wie einmal verdaut und wieder ausgekotzt."

Manche Leute behaupten zwar, sechzig wären die neuen vierzig, aber das ist Quatsch. Wenn man den Grossteil seines Lebens im Gefängnis verbracht hat, sind sechzig die neuen fünfundsiebzig. Oder achtzig.

Peter und der Wolf

In den ersten vier Monaten waren an der Tür von Zimmer 217 zwei Wachmänner postiert. Später einer. Jetzt ist gar keiner mehr da, denn Hartsfield zu bewachen ist reine Zeit- und Geldverschwendung. Schliesslich besteht kaum Fluchtgefahr, wenn der Täter es nicht einmal allein auf die Toilette schafft.

Andrew Halliday ist als Einziger mit gar nichts beschäftigt. [...] In einer Lache aus geronnenem Blut schläft er von Fliegen umsummt den grossen Schlaf.

Niemand ist so blind wie einer, der nicht sehen will.

Hoffentlich mache ich mir nicht in die Hosen wie ein Kleinkind, dachte er. Eine Katastrophe wäre das wahrscheinlich nicht – bestimmt ist er nicht der Erste, der seine Boxershorts befeuchtet, wenn eine Schusswaffe auf ihn gerichtet wird –, aber es kommt ihm trotzdem wie eine Katastrophe vor.

"Also, ich muss dich nicht unbedingt umbringen. Nicht sofort jedenfalls. Ich kann dir erst mal eine Kugel ins Bein schiessen. Falls dir das nicht die Zunge löst, ziele ich das nächste Mal auf deine Eier. Wenn die hinüber sind, hat ein junger Kerl wie du sowieso nicht mehr viel, wofür es sich zu leben lohnt."

Ihre blauen Augen leuchten inmitten einer Maske aus Blut.

Danach

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