Zufriedenheit

Wie man sie erreicht und warum sie lohnender ist als das flüchtige Glück

von

  • Buch auf Amazon
  • ISBN: 978-3423261128
  • Mein Rating: 6/10

In Zufriedenheit beschäftigt sich die Autorin mit der Forschung zum Thema "Zufriedenheit", einem Teilgebiet der Positiven Psychologie.

Ich fand Zufriedenheit ein informatives Buch, welches einem anhand zahlreicher Studien einen Überblick zum Thema verschafft. Wobei mir einige dieser Studien bereits bekannt waren. Besonders interessant fand ich die einzelnen "Case Studies", von denen es gerne noch mehr hätte geben dürfen. Auch hätte ich es gerne gesehen, wenn die Autorin auf gewisse Punkte vertieft eingegangen wäre, anstatt nur an der Oberfläche zu kratzen...

Meine Notizen

Einleitung

Zufrieden zu sein, sich zufriedenzugeben, das gilt weithin als eine Kapitulation vor den Ansprüchen des Lebens. Dabei ist der Zustand der Zufriedenheit doch der beste, den man erlangen kann. Ob es einem nun, von aussen betrachtet, gut geht oder schlecht: Das ist wohl nebensächlich, wenn man – ehrlich und wahrhaftig – mit dem eigenen Sein zufrieden ist.

Jeder Mensch kann seine Zufriedenheit erheblich stärker beeinflussen als das flüchtige Glück.

Wie zufrieden ein Mensch ist, hängt im Grossen und Ganzen davon ab, in welchem Masse seine Ansprüche an sich selbst und an das eigene Leben erfüllt werden. Zufriedenheit ist also das Ergebnis eines Vergleichs: Wir setzen unsere tatsächliche Situation in Beziehung zu unserer Idealvorstellung von unserem Leben.

[...] es [gibt] zwei Stellschrauben für die Zufriedenheit: Man kann versuchen, einen grösseren Teil der eigenen Ansprüche zu erfüllen. Man kann aber auch seine Ansprüche herunterschrauben und lernen, sich stärker mit den Gegebenheiten abzufinden, damit im positiven Sinne zufrieden zu sein und das Dürsten nach dem immer Besseren, Höheren, Weiteren zu beenden.

Die aufreibende Suche nach dem Glück

Wohltuende Entspannung kann nur eintreten, wenn wir vorher unter Stress standen, Erfolge erleben wir nur, wenn wir uns angestrengt haben. Und freudige Überraschungen gibt es nur, wenn wir nicht sowieso schon auf Wolke sieben unterwegs sind. Momente des Glücks entstehen somit nicht, ohne dass es davor unangenehm oder zumindest mässig war.

Ohne Anstrengung und schwierige, sogar leidvolle Zeiten gibt es keine Zeiten des Wohlgefühls.

Wilhelm Schmid

Statt sich in der ersten Liga aufzureiben und dort immer Letzter zu sein, kann es sich erheblich besser anfühlen, in der zweiten Liga auf einem der vorderen Plätze zu landen.

Hinter der Jagd nach Glück steht ohnehin meist nichts anderes als die Suche nach einem Sinn im Leben. Deshalb ist es so wichtig, sich um jemanden zu sorgen oder sich für etwas zu engagieren.

Um zufrieden sein zu können, muss sich deshalb jeder Mensch zunächst einmal fragen, was ihm persönlich wichtig ist – und dann sein Augenmerk darauf legen. Das hat noch einen Vorteil: Wenn man weiss, worauf man achten will, kann man die guten Momente im Leben, die einen nicht mit der Hormonflut geballten Glücks übermannen, leichter erkennen.

Selbsttest: Wie zufrieden bin ich?

-

Die Wissenschaft der Zufriedenheit

Nur weil die Lebenszufriedenheit so deutlich von der Persönlichkeit abhängt, heisst das aber nicht, dass sie unveränderlich wäre. Denn auch die Persönlichkeit ist nicht in Stein gemeisselt.

Aber weshalb ändern sich die Menschen dann so selten? "Meist scheitern Menschen daran, dass sie sich die Veränderung nicht vorstellen können, denn man hat doch schon immer so gelebt und ist immer so gewesen", sagt Werner Stangl, Psychologe an der Universität Linz. "Da Menschen ihre Zukunft aus ihren Erfahrungen der Vergangenheit berechnen, haben nur wenige ein Modell dafür, wie ein Leben anders sein könnte. Erst in dem Augenblick, in dem man selbst an die Möglichkeit einer Veränderung glaubt, findet man auch die passenden Schritte für persönliche Veränderungen."

Gut 50 Prozent Persönlichkeit, mehr als 30 Prozent Erbgut und maximal 10 Prozent Umwelt: So teilt sich der Einfluss auf die Zufriedenheit nach heutigem Stand also in etwa auf.

"Menschen, die wirklich zufrieden sind, scheinen intuitiv zu wissen, dass man nicht nur Dinge tun sollte, die man sowieso mag. Man muss auch wachsen und ausserhalb der Grenzen seiner Komfortzone Abenteuer suchen." [...] Deshalb zeichneten sich zufriedene Menschen vor allem dadurch aus, dass sie neugierig sind.

Auch Hilfsbereitschaft ist wichtig: Es macht Menschen enorm zufrieden, wenn sie anderen beistehen oder Gutes tun.

[...] soziale Beziehungen [sind] zwar keine Garantie für einen hohen Grad an Zufriedenheit, aber sie sind die Voraussetzung dafür, dass sich das Leben gut anfühlt.

Wie man Zufriedenheit lernen kann

Zufriedenheit ist ein "State of Mind", ein Geisteszustand. Erwartungen fliessen hinein, Ideale, aber auch eine Portion Realitätssinn, Akzeptanz und Lebensklugheit. Das ist wunderbar! Denn es bedeutet, dass man Zufriedenheit lernen kann.

[...] zufrieden mit sich selbst zu sein, ist die wichtigste Voraussetzung dafür, auch mit dem Leben im Allgemeinen zufrieden zu sein, mit der Partnerschaft und mit dem Beruf.

Psychologen sprechen vom defensiven und vom offensiven Weg zu mehr Zufriedenheit. Beim offensiven Weg setzen wir uns ein, wir strengen uns an – und bekommen, im besten Fall, am Ende die Belohnung, die uns zufrieden macht. Beim defensiven Weg werden wir zufrieden, weil wir unsere Ansprüche zurückschrauben.

Dinge mögen sich anders entwickelt haben, als wir uns das einst vorstellten. Das mag traurig oder ärgerlich sein. Aber es heisst nicht, dass wir zur Trauer, zum Ärger und zur Unzufriedenheit verdammt sind – selbst dann nicht, wenn sich zwischen Wunsch und Wirklichkeit gleich ein ganzer Graben auftut. Wir können schliesslich etwas ändern! Nämlich entweder, ganz defensiv, unsere Wünsche oder, offensiv, die Wirklichkeit.

Der offensive Weg beinhaltet selbstverständlich auch immer die Möglichkeit des Scheiterns. Die gesteckten Ziele nicht zu erreichen, schafft Frust und Unzufriedenheit. Das schlägt auf Dauer aufs Selbstwertgefühl und führt im schlechtesten Fall zu Depressionen und Burn-out. Es gilt also immer gut abzuwägen, wann sich der Einsatz lohnt und wann es besser ist, sich zurückzuhalten, um sich in einem aussichtslosen Kampf nicht selbst zu verlieren.

Wollten wir einfach nur glücklich sein, dann wäre das ja einfach; aber wir möchten glücklicher als andere sein und das ist sehr schwer, da wir im Glauben sind, dass die anderen glücklicher sind als wir.

Baron de Montesquieu

Eigene Ziele zu erreichen macht ungeheuer zufrieden.

Menschen, die einen Sinn in ihrem Leben sehen, sind meist fröhlicher und fühlen sich besser als jene, die das nicht tun. Ihre Überzeugung, ihre Ziele geben ihnen Kraft: Somit verfügen sie auch über mehr Resilienz – jene psychische Widerstandskraft, die es Menschen ermöglicht, sich besser von Schicksalsschlägen zu erholen und an Krisen nicht zu zerbrechen.

Wer weiss, dass er gute Gründe dafür hatte, einen bestimmten Weg einzuschlagen, und die Nachteile ganz bewusst in Kauf genommen hat, der kann mit der Entscheidung leichter zufrieden sein.

Der Schlüssel zur Zufriedenheit ist Liebe in all ihren Formen – zum Leben selbst, zur Natur, zu Tieren, zur Arbeit –, aber vor allem zu Menschen. Ein gutes Miteinander ist die Basis zur Zufriedenheit.

Solidarität, Nächstenliebe und Altruismus sind die Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenhalts und befördern zudem die eigene Zufriedenheit. Es ist erfüllend, anderen Menschen zu helfen oder sie zu unterstützen, sich aktiv für die Gesellschaft einzusetzen oder sich politisch zu engagieren.

Zu guter Letzt

-