Wenn das Schlachten vorbei ist

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  • ISBN: 978-3446237346
  • Mein Rating: 7/10

In Wenn das Schlachten vorbei ist geht es um einen Kampf zwischen Umweltschützern auf den Channel Islands vor der Küste Kaliforniens. Alma Boyd Takesue, vom National Park Service, möchte auf den Inseln das gestörte Gleichgewicht der Natur wiederherstellen, indem eingeschleppte Tierarten wie Ratten und Schweine getötet und ausgerottet werden. Dies versucht jedoch Dave LaJoy von der FPA (For the Protection of Animals) zu verhindern...

Mir hat das Buch ziemlich gut gefallen. Der Autor hat ein interessantes Thema aufgegriffen, welches zum Nachdenken anregt. Ausserdem hat er einen angenehmen Schreibstil. Etwas störend fand ich die zahlreichen Nebenhandlungen, die eigentlich nichts mit der Geschichte zu tun haben.

Zitate aus dem Buch

Er sprach nie darüber, aber er hatte seinem Land den rechten Arm geopfert und war entschlossen, den linken für sich selbst zu behalten.

Sie musste sich angst machen, um am Leben zu bleiben.

Warum war sie verschont worden, nur um hier zu verdursten, zu verhungern, zu erfrieren?

Wenn sie genug Geld hätte – so um die fünfhundert Milliarden –, würde sie sämtliche Grundstücke der Stadt kaufen, alle Gebäude abreissen, die Strassen entfernen und Grizzlybären ansiedeln.

Es ist genau das, was sie wahnsinnig macht: Unentschlossenheit, Unaufmerksamkeit, die Faulheit der Leute, die nicht bis zum Ende des Parkplatzes fahren wollen, weil der Weg dann vielleicht zehn Meter länger ist, die auf der Couch sitzen, eine Tüte Chips in der einen und eine Cherry Coke in der anderen Hand, und sich fragen, warum Amerika fetter und fetter wird.

Sie kann es sich nicht leisten, unhöflich zu sein. Nicht hier. Nicht heute abend. Wie verheerend wäre es, als Ehrengast und Hauptrednerin in einen Streit auf dem Parkplatz verwickelt zu werden?

Plötzlich wendet er den Kopf – und da ist Marta, die dicke Marta mit ihren Zwei-Tonnen-Titten und einem Bauch, so riesig wie der einer Schwangeren, nur dass sie nicht schwanger ist, bloss fett.

Sie greift bereits nach dem Teller, entschuldigt sich – "Tut mir leid, Sir, ich sage dem Koch Bescheid" und all die anderen beschwichtigenden kleinen Sätze, die sie hundertmal am Tag sagt, denn der Koch ist ein Idiot, und sie als unfähig zu bezeichnen wäre ein Kompliment.

Jetzt, kaum zwei Kilometer von der Küste entfernt, steht sie abrupt auf und taumelt hinaus zum Achterdeck, wo der Wind ihr Frühstück davontragen kann.

Es ist ein hübscher Strand, kein Zweifel, aber es gibt viele Tidentümpel, und es wird kaum etwas angespült. Abgesehen von Abfall. Und Hundescheisse, sorgsam in Plastiktüten verpackt. Macht sie das wahnsinnig? Und wie. Dass die Leute etwas Natürliches, biologischer Abfall, Fäkalien, das Endprodukt eines tierischen Prozesses in Plastik verpacken, damit zukünftige Archäologen es in tausend Jahren aus einer ehemaligen Müllkippe ausgraben können, ist reiner Wahnsinn.

Die Hunde traben vor seinen nackten, ausschreitenden Beinen wie Abfangjäger.

Der Champagner stand unberührt im Kühlschrank. Es war Wilson, der schäumte.

Er hat jede Menge Zeit zum Nachdenken (zum Beispiel war ihm nie bewusst, was für ein Langweiler Sterling ist: seine Stimme ist wie die eines Fernsehsprechers im Spätprogramm, wenn sie die Popcornmaschinen und japanischen Küchenmesser an den Mann bringen wollen, sein Gesicht ist so schwer wie Schlaf, seine Haltung so schlaff, als wären die Knochen geschmolzen, sein Anzug ist ebenso langweilig wie seine Krawatte, aber vielleicht offenbart sich hier sein Genie, vielleicht will er den Richter langweilen, bis der ins Koma fällt, denn zu welchem Urteil würde ein komatöser Mann kommen, wenn nicht Freispruch?)

Hin und wieder nimmt Anise seine Hand und drückt sie, eine Geste, für die er dankbar sein sollte, doch am liebsten würde er sich auf sie stürzen und sie würgen, denn er braucht kein Mitleid, kein Mitgefühl, keine Zuneigung oder was auch immer. Mitgefühl ist was für Schwache, für Schuldige.

Was waren Nachrichten anderes als ein unablässiges hysterisches Geschrei über neue oder bevorstehende Katastrophen, das alle verdriesslich und misstrauisch machte und mit Hass auf ihre Mitmenschen erfüllte?

Sie hatte ihr Essen noch nicht angerührt – das war ihr Muster: reden, trinken, noch ein bisschen mehr reden und das Essen kalt werden lassen.

Er sieht niemanden, nichts, keine Bewegungen ausser denen der Ufervögel, die tun, was sie immer tun, und als Farbflecken auf flinken Füssen umherrennen.

Weinprobe. Für ihn ist das nichts als ein Euphemismus für ein Besäufnis am hellen Nachmittag.

Die bauchigen, in einem Zug gesprayten Buchstaben, die sich über Motorhaube und Windschutzscheibe winden, verkünden: Schweinemörderin. Sonst nichts. Attribut und Anklage in einem einzigen Kompositum, das, wie sie zugeben muss, in ihrem Fall zutrifft. Lange Sekunden steht sie da und spürt den Stich. Sie ist ja wirklich eine Mörderin: Sie mordet Schweine, Ratten, Fenchel und Flockenblumen, sie mordet die auf die Inseln eingeführten Truthühner, die auch noch drankommen werden, sie mordet im Dienst einer höheren Sache, für Wiederherstellung, Wiedergutmachung, Erlösung, aber sie mordet.

Achtzehn Minuten für einen simplen Einkauf, und zwar weil Kundendienst diesen Leuten als Konzept so fremd ist wie ein anständiger Preis für ein anständiges Produkt.

Wer sich verläuft, kann nach Hause schwimmen.

Es gibt keine Anzeichen von Schweinen, Jägern, Füchsen, Raben oder sonstwas. Sie könnten ebensogut auf der Rückseite des Mondes sein. Nur dass es auf dem Mond keinen Regen gibt. Und keinen Matsch.

Geistesabwesend sieht er, wie sie sich einen Weintropfen von der Lippe leckt – eine dickliche, junge Frau, uninteressant und reizlos, die dringend eine Generalüberholung braucht, wenn sie je einen Mann finden und ein halbwegs gutes Leben oder überhaupt irgendein Leben ausserhalb eines Nonnenklosters führen will.

Dies ist der Tod, dies – genau dies – ist es, wogegen sie kämpfen, und hier liegt es vor ihnen, vor ihren Augen, und stinkt.

Sie schreit nicht auf. Versucht nicht, sich an seiner Schulter oder dem verkümmerten blassen Nichts von einem Busch neben ihr festzuhalten. Sie sagt nur leise: O Scheisse, als wäre sie in einer privaten Unterhaltung über irgendein beliebiges Thema, und dann ist sie verschwunden.

Er war zehn Tage fort, sie hat ihm gerade von dem bedeutendsten Ereignis ihres bewusst wahrgenommenen Lebens erzählt, und er sieht sie nicht mal an.

"Ist das ein Heiratsantrag? Wenn ja, sollte ich dann nicht derjenige sein, der ihn macht?"

Der tote Keiler, ein dicker, zottiger Haufen, der einen Steinwurf weit entfernt zu verwesen beginnt, der zu dieser Party nicht eingeladen ist, auch wenn er in gewisser Weise der Ehrengast ist.

"Wer sind sie überhaupt, dass sie uns hier so herumkommandieren?" Der Mann tritt ein paar Schritte vor, bis sie nur noch drei Meter voneinander entfernt sind. Im Schein des Feuers ist ein kaltes, wildes Glitzern in seinen Augen. "Ich bin der mit dem Gewehr", sagt er und hält inne, um diese Information einsinken zu lassen, die implizierte Drohung, die eiskalte Arroganz.

Er ist drauf und dran aufzuspringen und ihm eine reinzuhauen, diesem jämmerlichen, weinerlichen milchgesichtigen Wicht, der eigentlich Windeln tragen sollte.

Bisher hat er nicht gewusst, wieviel Kaninchen eigentlich fressen – es ist, als hätte sich diese Lebensform nur entwickelt, um unendlich viele Kügelchen aus Scheisse zu produzieren.

"Weisst du, was hier abgeht? Die drehen einen Pornofilm, nur dass sie die Kamera vergessen haben."