Mit 50 Euro um die Welt
Wie ich mit wenig in der Tasche loszog und als reicher Mensch zurückkam
von Christopher Schacht
- Buch auf Amazon
- ISBN: 978-3863342098
In Mit 50 Euro um die Welt erzählt der Autor von seiner vierjährigen Weltreise, die von 2013 bis 2017 dauerte. Aufgebrochen ist er mit gerade einmal 50 Euro in der Tasche. Und der eigenen Vorgabe, während der ganzen Reise kein Flugzeug zu benutzen.
Ich fand Mit 50 Euro um die Welt einen interessanten Reisebericht mit vielen Fotos. Der Buchtitel ist leicht irreführend: der Autor startet zwar mit nur 50 Euro, arbeitet unterwegs jedoch in den verschiedensten Jobs, um Geld zu verdienen. Besonders beeindruckt hat mich der Optimismus des Autors, dass sich selbst in ziemlich aussichtslosen Situationen schon eine Lösung finden wird. Einige Stellen empfand ich als kindisch, wie zum Beispiel die Beschreibung eines Besuchs einer Sauna in Südkorea. Das Ende der Reise wirkte gehetzt auf mich, eben war er noch im Iran, und dann ist er auch schon wieder zu Hause.
Meine Notizen
Es geht los
Ich wollte versuchen, die Welt zu umrunden. Und zwar mit nur 50 Euro in der Tasche und ohne konkreten Plan. Beziehungsweise war der Plan, keinen Plan zu haben. Einfach losgehen und schauen, wo das Leben mich hintrieb. Dort, wo es mir gefiel, so lange bleiben, wie ich wollte, und weiterziehen, wenn mir danach war. Ohne Termine, ohne festgelegtes Ziel.
Ich war zu einer Weltreise aufgebrochen, und alles, was es brauchte, um erste Zweifel in mir zu säen, waren anderthalb Stunden Warten an einer Autobahnauffahrt!
1. Etappe: Europa, Atlantik, Karibische Inseln
Trampen war für mich eine Möglichkeit, Einblicke in das Leben anderer Menschen zu erhalten, die ich sonst aufgrund meines Alters, anderer Interessen oder meines doch beschränkten sozialen Umfelds wohl nie kennengelernt hätte.
Von den einstigen 50 Euro hatte ich ganze 35 Euro in meiner allerersten Nacht auf den Kopf gehauen!
[...] was man manchmal so schnell als negativ abstempelt, nur weil es anders läuft, als man es sich vorstellt, entpuppt sich später oft als etwas Einmaliges.
2. Etappe: Südamerika
"Ein Biss – und innerhalb von zwei Stunden segnest du das Zeitliche. Wir haben ein Funkgerät, um Hilfe über Luft anzufordern. Aber verlass dich nicht darauf, dass die rechtzeitig eintreffen, um dich noch lebendig vorzufinden."
"Haben wir es eilig?", keuchte ich nach einiger Zeit, als ich merkte, dass ich wirklich Schwierigkeiten bekam. "Ja, deswegen", erklärte er und deutete auf die Regenwolken, die den Berg oberhalb von uns verdeckten. "Durch den Regen wird der Fluss, den wir überqueren müssen, bald so reissend sein, dass tagelang kein Hinüberkommen mehr möglich ist. Also los, weiter!" Ich biss die Zähne zusammen und eilte weiter hinter dem Häuptling her. Zwar war ich mir ziemlich sicher, dass ich dieses Tempo nicht lange durchhalten konnte, aber ich wollte auch nicht schuld daran sein, dass der Häuptling es nicht mehr rechtzeitig über den Fluss schaffte. Und ihn vorgehen lassen und allein und orientierungslos in der Wildnis zurückzubleiben war auch keine Option. Deswegen bin ich so an meine körperlichen Grenzen gegangen wie sonst selten in meinem Leben. In sage und schreibe zweieinhalb Stunden ohne Pause legten wir eine Strecke von 16 Kilometern zurück – ich mit 35 Kilo Zusatzgewicht auf dem Rücken und über Stock und Stein.
[...] spätestens in Südamerika ist mir eines ganz klar geworden, was sich im weiteren Verlauf meiner Reise immer wieder bestätigen sollte: Die allermeisten Menschen auf der Welt sind nett und wollen einfach nur ein gutes Leben leben. Natürlich gibt es auch Schurken, aber die sind ganz eindeutig in der Minderheit. Wenn man also Fremden gegenüber allzu ablehnend ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man eine tolle Begegnung mit einem netten Menschen verpasst, viel grösser als die, an einen fiesen Typen zu geraten und einen Nachteil zu haben.
Ich hatte dem Kanadier nicht nur diese gelungene Überfahrt zu verdanken [...], sondern auch noch eine wichtige Erkenntnis fürs Leben: Ich wollte in Zukunft auch möglichst oft als "Ermöglicher" für andere aktiv werden, so wie er es für mich getan hatte. Es ist ja eigentlich meist ganz einfach, jemandem dabei zu helfen, dass er Schritte gehen kann, die er allein nicht hingekriegt hätte. Ein paar gute Ratschläge geben, einen wichtigen Kontakt herstellen oder auch nur ein paar ermutigende Worte zu jemandem sagen – es muss gar nicht viel Aufwand und Zeit sein, die man in die Zukunft eines anderen Menschen investiert, und doch kann man mit solchen kleinen Steinen eine ganze Lawine ins Rollen bringen.
3. Etappe: Pazifik und pazifische Inseln
4. Etappe: Asien und Mittlerer Osten
Als wir die Menschenmasse erreicht hatten, presste ein Mädchen neben mir ihre Hand auf den Mund und kreischte hysterisch auf. [...] Einige der Umstehenden drängten sich nun zu mir und versuchten rasch, ein Selfie mit mir zu knipsen. [...] Der Tumult, der jetzt um mich losbrach, überzeugte wahrscheinlich sogar den letzten Skeptiker davon, dass es sich bei mir um einen berühmten Surf-Star handeln musste.
"[...] Hindernisse sind selten die Ursache fürs Scheitern. Meistens ist es mangelnder Glaube an sich selbst und das Machbare."
Manchmal ist es das grösste Risiko, kein Risiko eingehen zu wollen und stattdessen einfach nur abzuwarten. Wer aktiv wird, verändert. Wer passiv bleibt, wird verändert. Es liegt an uns, was wir aus einer Situation machen.
[...] allen voran waren es die Menschen, die ich unterwegs traf, die für mich das Beste am Reisen ausmachten. Eine herrliche Landschaft geniesst man für den Augenblick und vielleicht später auf Fotos [...], aber die Geschichten und Begegnungen mit Menschen sind es, die wir für immer bei uns tragen und die uns prägen.
Zurück nach Hause
Ein Abenteuer besteht nicht darin, sich irgendwelchen Gefahren auszusetzen, sondern sich auf das Unerwartete einzulassen, das einem begegnet.