Loslassen
Wie ich die Welt entdeckte und verzichten lernte
von Katharina Finke
- Buch auf Amazon
- ISBN: 978-3890294810
In Loslassen erzählt die Autorin von ihrem Leben als moderne Nomadin und ihren zahlreichen Reisen, die sie, unter anderem, in die USA, nach Indien und China geführt haben. Und wie sie dadurch gelernt hat, sich von vielen materiellen Dingen zu trennen.
Ich fand Loslassen ein kurzweiliges Buch, welches mir einen kleinen Einblick in das Leben einer modernen Nomadin gewährt hat. Dabei erwähnt die Autorin nicht nur die positiven Aspekte eines solchen Lebensstils, sondern sie zeigt auch Schattenseiten auf. Doch leider bleibt sie meist nur an der Oberfläche...
Meine Notizen
Loslassen
Die Sachen einzulagern, kostete mindestens dreissig Monat im Monat. [...] Viel wichtiger für die Entscheidung, den Grossteil meines Besitzes aufzugeben, war jedoch die Erkenntnis, dass ich auf Reisen an die meisten Dinge in Hamburg keinen Gedanken verloren hatte. Es ging mir gut ohne meinen Schreibtisch, mein Bücherregal oder meinen opulenten Kleiderschrank. Zu wissen, dass ich jeden Moment meine Siebensachen packen und weiterziehen konnte, hatte mir ein Gefühl von Freiheit gegeben, bei dem mir nichts fehlte.
Konnte ich etwas, das mir geschenkt worden war, weiterverschenken? Eine sehr schwierige Frage. Aber war es nicht besser, jemand anderes erfreute sich daran, als wenn es bei mir ungenutzt verstaubte?
Zwar hatte ich auch früher schon aus dem Koffer gelebt, aber ich wusste immer, dass ich nach Deutschland zurückkehren würde und dass dort ein paar Dinge auf mich warteten. Das war nun nicht mehr der Fall. Ich hatte so gut wie alles, was ich bis zu diesem Zeitpunkt besessen hatte, hinter mir gelassen. Das seltsame Gefühl, das ich schon beim Ausmisten verspürt hatte, wurde auf einmal viel realer. Statt Sorglosigkeit überkamen mich Ängste.
Auf sich allein gestellt
-
Immer weiter
Ich wollte mich nicht festlegen. Weder auf einen Arbeitsplatz noch auf einen Wohnort. Oder auf sonstige Dinge, die mich einschränken konnten. Ich wollte mich weiter von meiner Neugierde treiben lassen und, ähnlich wie einst Johann Wolfgang von Goethe, wissen, "was die Welt im Innersten zusammenhält".
Innehalten
Ich machte mir Vorwürfe, dass ich vor ihrem Tod nicht für sie [die Grossmutter] dagewesen war. Lag es daran, dass ich zu beschäftigt damit war, die Welt zu entdecken? Oder sollte es vielleicht so passieren, damit ich begriff, dass ich innehalten musste?
Dass Hamburg eine Grossstadt sein sollte, konnte ich nicht mehr verstehen, nachdem ich in New York gelebt hatte.
Ich musste viel arbeiten, um zu überleben, und da die Mieten in New York so hoch waren, konnte ich nicht wählerisch sein. Aber Zwischenmieten waren für mich sowieso die beste Option bei meinen vielen Reisen. Auch wenn das hiess, dass ich häufig umziehen musste. Einige Freunde meinten, ihnen wäre das zu lästig, doch ich fand es schön, weil ich so die Stadt intensiv kennenlernte.
Arjun [der damalige Lebensgefährte] konnte sich viel eher auf seinen heimischen Kosmos beschränken. Früher, als wir uns kennengelernt hatten, war es mir ähnlich gegangen, und ich war zufrieden mit meinem Umfeld gewesen. Inzwischen wusste ich, wie viel es zu entdecken gab und wie bereichernd die Erfahrungen waren, die ich auf meinen Reisen sammelte.
Ich fühlte mich leer, entwurzelt und einsam. Mir wurde klar, dass Freiheit auch mit sehr viel Einsamkeit verbunden war.
Dann spürte ich, dass ich mich ab jetzt jeden Augenblick für oder gegen etwas entscheiden konnte, weil ich keine Wohnung mehr hatte. Ich konnte jeden Moment losziehen und mir einen neuen Lebensmittelpunkt suchen.
Sich einlassen
Konsum ist ein einfacher Weg, den Menschen Glück vorzugaukeln.
Deswegen mochte ich meinen Lebensstil, weil ich nie wusste, was mich in der nächsten Wohnung erwartete, und es mir reichte, manche Dinge nur temporär zur Verfügung zu haben.
An seine Grenzen gehen
-
Festhalten
Weniger ist genug. Und wenn wir weniger besitzen und kaufen, brauchen wir weniger Geld, wir müssen weniger arbeiten und haben mehr Zeit. Mehr Zeit für uns und das Wesentliche: Wir können sie mit anderen Menschen teilen und Erfahrungen sammeln.