Ich, Emilie Schindler
Erinnerungen einer Unbeugsamen
von Emilie Schindler & Erika Rosenberg
- Buch auf Amazon
- ISBN: 978-3776625011
Ich, Emilie Schindler ist die Autobiografie von Emilie Schindler, die gemeinsam mit ihrem Mann Oskar Schindler während des Zweiten Weltkriegs mehr als 1000 Juden vor dem Tod in Konzentrationslagern bewahrt hatte. Dies wurde von Steven Spielberg in Schindlers Liste verfilmt.
Mich hat dieses Buch enttäuscht. Einerseits hatte ich das Gefühl, dass Emilie Schindler eigentlich noch mehr zu erzählen gehabt hätte, und andererseits hat mich der verbitterte Ton des Buches nicht besonders angesprochen.
Meine Notizen
Einführung von Emilie Schindler
Wenn ich mich heute so betrachte, muss ich wesentlich kleiner geworden sein. Die Jahre, die Krankheiten, die Arbeit haben mich viele Zentimeter verlieren lassen, aber niemals meinen Mut und meine Lust am Leben.
Viele Leute waren eingeladen, Leute, die sich plötzlich als alte Gönner und Freunde meines Mannes vorstellten, mir aber völlig unbekannt und meines Erachtens nur gekommen waren, um sich vor den zahlreichen Kameras und der Presse zu produzieren, denn alle haben mir versprochen, mir zu schreiben und zu helfen, wann immer ich in Not sei. Aber die harte Realität ist, dass niemand sich bis heute gerührt hat.
Meine Familie
Mein Vater war kaum vierzig Jahre alt und ein Wrack. Damals begann ich den Krieg zu hassen.
Im Alter erlebt man eine Art zweite Kindheit. Man entwickelt eine neue Unschuld, eine Mischung aus Vergesslichkeit und absichtlichem Wegschauen. Und selbst die schlimmen Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, werden zu einem Teil von uns, der uns bereichert und Weisheit schenkt.
Bis zum letzten Augenblick hatte sie [die Mutter] noch an andere gedacht. Sie hatte das Abendessen zubereitet und den Tisch gedeckt, dann war sie bewusstlos geworden und gestorben.
Obwohl wir uns so viel zu sagen hatten, kam uns nichts über die Lippen. Dafür stand alles in unseren Augen, die sich aneinander nicht satt sehen konnten.
Meine Ehe mit Oskar
Mein Mann wurde wegen Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung wurde nur dadurch verhindert, dass deutsche Truppen 1939 in die Tschechoslowakei einfielen.
Unsere Eheprobleme traten hinter die Aufgabe, Leben zu retten in einer unmenschlichen Zeit, zurück.
Nachdem wir während des Krieges ständig in der Gefahr geschwebt hatten, von den Nazis selbst enttarnt und getötet zu werden, waren es jetzt unsere "Befreier", denen wir ungern in die Hände fallen wollten.
Oskar war genauso wenig Kommunist, wie er Nazi gewesen war. Er tat nur in den entsprechenden Situationen so, als ob er mit den aktuellen Parolen einverstanden sei.
Der Krieg war zwar zu Ende, doch das Grauen ging weiter, der Tod lauerte überall, ob nun aufseiten der Sieger oder der Besiegten.
Trotz des ganzen Elends und der Verwüstungen um uns herum standen wir auf dem Bahnsteig und lachten, bis uns die Tränen kamen.
Die Rettung der Juden
Auch wenn ich heute noch stolz darauf bin, gemeinsam mit meinem Mann zur Rettung von über 1300 Juden beigetragen zu haben, bringt mich der Gedanke daran, wie wenige das im Vergleich zu der grossen Zahl derer sind, die der Grausamkeit der Nazis nicht entkommen konnten, zur Verzweiflung.
Göth liess seinen blutrünstigen und grausamen Instinkten in Plaszow freien Lauf. Jeden Morgen holte er sein Gewehr aus dem Schrank und machte Schiessübungen, indem er auf die jüdischen Häftlinge schoss.
Göth hatte ein jüdisches Dienstmädchen aus dem Lager, das für ihn persönlich in seiner Villa kochen und putzen musste. In sie war er unsterblich verliebt und er verprügelte sie jeden Tag, um seine wahren Gefühle nicht zu zeigen.
Ich sah die zu Sklaven erniedrigten und wie Tiere behandelten Juden, denen alles und jedes verboten war. Sie durften nicht einmal Unterwäsche unter der Anstaltskleidung tragen, nicht mal im Winter. Ich sah sie, ihres gesamten Besitzes, sogar ihrer Familien beraubt, ohne jedes Recht, nicht einmal das auf einen würdigen Tod, und konnte angesichts ihres furchtbaren Schicksals nur Mitleid fühlen.
Weder damals noch heute, fast am Ende meines Lebens, kann ich verstehen, was damals vor sich ging. Ich weiss nicht, ob man das überhaupt jemals verstehen kann.
Die SS verdächtigte eine polnische Arbeiterin aus der Fabrik in Brünnlitz, Geld aus der Kasse entwendet zu haben, und hatte sie eingesperrt. Die Frau behauptete ihre Unschuld so vehement, dass die Deutschen die Sache weiter verfolgten, bis sie wie gewöhnlich beschlossen, einfach eine jüdische Familie des Diebstahls anzuklagen und unverzüglich hinzurichten. Am Ende kam heraus, dass der Sohn des Kommandanten Hartweg das Geld gestohlen hatte.
Mein Leben in Argentinien
Vor mir lag die Quinta in ihrer gesamten Ausdehnung und ich war auf mich allein gestellt. Geld besass ich nicht, Spanisch konnte ich nur ein paar Brocken, mir fehlte ein Mann an meiner Seite und die Schulden wuchsen Tag für Tag.
Die Filmgeschichte
Obwohl der Film auf einem Buch basiert, das die Wirklichkeit nicht genau beschreibt, fand ich ihn hervorragend und ich glaube, er hat alle Preise, die ihm verliehen wurden, völlig zu Recht erhalten.
Der Koffer
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Späte Anerkennung
Er schob den linken Ärmel hoch und zeigte mir mit einer Mischung aus Stolz und Trauer die Nummer, die ihm von den Nazis eingebrannt worden war.
Es hilft nichts, die Nazis mit Tieren gleichzusetzen, um ihre Grausamkeiten zu verstehen. Sie waren das Böse in seiner reinsten und vollkommensten Form, ohne Verwandtschaft mit der Natur. Sie repräsentierten das Widerlichste und Grauen Erregendste, dessen der menschliche Geist fähig ist.
Auch wenn ich damals während des Wahnsinns der letzten Kriegsmonate niemals an Ehrungen oder dergleichen gedacht habe, weil es für mich einfach selbstverständlich war, auch in unmenschlichen Zeiten menschlich zu handeln: nach einem harten, entbehrungsreichen und von vielen Enttäuschungen begleiteten Leben macht es mich froh, dass meine Verdienste heute öffentlich anerkannt werden.