Bud Spencer
Mein Leben, meine Filme – Die Autobiografie
von Carlo Pedersoli
- Buch auf Amazon
- ISBN: 978-3862650415
Bud Spencer ist die Autobiografie von Carlo Pedersoli, der zuerst als Schwimmer Erfolge feierte und später als Schauspieler unter dem Namen "Bud Spencer" bekannt wurde.
In meiner Kindheit liebte ich die Filme mit Bud Spencer, von daher war ich gespannt darauf, mehr über die Person dahinter zu erfahren. Doch leider wurde ich diesbezüglich enttäuscht. Während der erste Teil des Buches, die Zeit vor Bud Spencer, noch ziemlich interessant zu lesen war, war der zweite Teil praktisch nur noch eine Auflistung wann er wo mit wem welchen Film gedreht hat. Die Privatperson Carlo Pedersoli bleibt insbesondere im zweiten Teil auf der Strecke.
Meine Notizen
Prolog: Das Treffen
Während mir der Erfolg im Kino durch die Gunst der Zuschauer geschenkt wird, die sie mir vielleicht von einem Tag auf den anderen entziehen, sobald sie irgendwann die Nase von mir voll haben, so sind doch die Spitzenleistungen eines Schwimmers direkt von der Stoppuhr abhängig, also von einem objektiven Parameter. Auf die Meinung anderer kommt es überhaupt nicht an.
Um den Impuls zu unterdrücken, ihn richtig zu verprügeln, verpasste ich ihm lediglich einen freundschaftlichen Klaps auf die Wange, und das auch mit viel weniger Wucht, als mir lieb gewesen wäre.
Neapel 1929-43: Der kleine Carlo
Wenn man mal darüber nachdenkt, ist die Geburt der ursprünglichste und wichtigste Moment in unserem Leben. In dem Augenblick, wo wir auf die Welt kommen, müssen wir anderen Menschen zum ersten Mal vertrauen und sind ihnen völlig ausgeliefert.
Wir sollten all die Probleme, mit denen wir konfrontiert werden, nicht zu schwer nehmen, sondern sie lieber mit Humor lösen, da es uns selten, ja sogar fast nie möglich ist, sie zu vermeiden.
Für Scherereien war ich einfach begabt, sie gelangen mir ganz wie von selbst. Mit grosser Hingabe und Gründlichkeit suchte ich jede Gelegenheit dazu.
Er [Ninuccio Savarese, ein Seemann] war es, der mir die Grundlagen des Schwimmens beibrachte, indem er mich ins Wasser warf. Ich paddelte wie wild, um mich über Wasser zu halten – und da ich heute noch davon berichten kann, habe ich das Schwimmen offensichtlich so gelernt.
Rom 1943-47: Neapolitaner und teilweise Römer
Bis heute begreife ich einfach nicht, worin die menschliche Zivilisation begründet liegt, wenn wir es immer wieder darauf anlegen, uns gegenseitig umzubringen.
Der Krieg ist das einzige Vergnügen der Mächtigen, an dem auch das Volk teilnehmen darf.
Südamerika 1947-51: Meine "neue Welt"
Alle ausser mir hatten ständig Probleme mit dem Magen, und das irritierte den Koch des Schiffs, der eigens für den einen Passagier kochen musste, der sich zum Essen angemeldet und eine Vorliebe für üppige Portionen hatte.
Ihre Übelkeit wurde dadurch, dass sie mich mit so grossem Appetit essen sahen, zusätzlich angeregt.
Nicht selten kam es dabei zu Unfällen wegen der riesigen Schildkröten, die plötzlich an der Strandlinie auftauchten, weswegen die Autos mit ihnen kollidierten: Die Meeresschildkröten blieben zum Glück unversehrt, aber die Autos überschlugen sich oft, da die Schildkrötenpanzer wie Sprungschanzen wirkten.
1951-57: Aufs neue in Rom
Ich wurde von den Fans bejubelt und ... von den weiblichen Fans bezirzt. Ich gab mir redlich Mühe, nicht eine Einzige von ihnen auszulassen.
Wir alle wollen immer nur gewinnen, aber es sind die Niederlagen, dank derer wir wirklich verstehen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind.
Einmal bin ich Fidel Castro begegnet, 1957 am Flughafen von Caracas, wo einer seiner Bodyguards von einem Propeller eines zweimotorigen Flugzeugs versehentlich in Scheiben geschnitten wurde.
Während wir vorher noch dem Treiben zugesehen hatten, gingen wir nun zu dritt runter, alle stämmig gebaut, und verpassten diesen unglückseligen Flegeln ihre Eintrittskarten für eine Nacht in der Notaufnahme.
1957-60: Zurück nach Südamerika
Ich war endlich zu mir gekommen und wusste nicht, wer ich wirklich war.
Ich hatte absolut nichts in den Händen, was mir verraten hätte, was ich eigentlich konnte, mal abgesehen vom Verlustieren und vom Schwimmen.
Selten gehen wir in uns, um herauszufinden, aus welchem Holze wir wirklich geschnitzt sind, möglicherweise, weil wir Angst davor haben, es wirklich zu ergründen.
Das Beste für dich ist, wenn du an einen Ort gehst, wo es völlig gleich ist, wer du bist und woher du kommst.
Mit dir selbst wirst du den Rest deines Lebens verbringen müssen.
Dort unten sah ich, was man wirklich zum Leben braucht: kein Fernsehen, kein Auto und kein modisches Outfit. All diese Sachen verlieren nach drei Jahren im Amazonas-Gebiet derart ihre Bedeutung, dass man sich fragt, wie man eigentlich jemals geglaubt haben könne, dass man sie brauche. Fernab der Zivilisation kommt es in erster Linie darauf an, sich die Nahrung zu besorgen, die man zum täglichen Überleben braucht.
1960: Alle Strassen führen zurück nach Rom
Ins Filmgeschäft bin ich hineingestolpert, weil ich Geld brauchte, und dort geblieben bin ich nur, weil es das gütige Publikum so wollte, denn es glaubte mehr an Bud Spencer als Carlo Pedersoli selbst.
"Bud Spencer" wird geboren
Das Duo Bud & Terence
Ich glaube, ganz egal, wie alt man ist, wenn man aus solchen Katastrophen lebend herauskommt, verspürt man eine noch viel stärkere Liebe zum Leben, die sich in unserem Fall auch in unserer Fröhlichkeit und positiven Lebenseinstellung ausdrückte, die wir als Duo dem Publikum vermittelten.
Von Fortuna derart geküsst zu werden brachte sowohl die Zuneigung der Leute, die einen auf der Strasse anhalten, als auch wirtschaftliche Sicherheit mit sich. Ob man dem einen oder dem anderen mehr Wert beimisst, hängt vom eigenen Charakter ab: Für Mario Girotti ("Terence Hill") und mich waren das Lachen der Kinder und die Tatsache, dass ihre Eltern unbesorgt mit ihnen ins Kino gehen konnten, da sie wussten, dass es in unseren Filmen kein Blut, keinen Sex und nichts Vulgäres geben würde, nicht etwa eine nette Nebensächlichkeit, sondern ein zentraler Wert, auf den wir unsere Arbeitsphilosophie gründeten.
Das Geld kommt und geht, aber Zuneigung und Respekt sind schwierig zurückzugewinnen, wenn man sie einmal verspielt hat.
Mir war die Arbeit jetzt sehr willkommen, um mich abzulenken. Ich musste das Publikum zum Lachen bringen, auch wenn ich wusste, dass ich nicht älter als 45 Jahre werden sollte.
Bud als Solo-Darsteller
Wenn sich dir eine Tür ins Unbekannte auftut und dies in einem Moment, wo du nichts zu verlieren hast, ist es nur gut und billig, diesen Weg einzuschlagen.
Für dich als Privatmensch interessieren sich die Zuschauer keinen Deut, sondern sie gestehen dir den Erfolg nur deshalb zu, weil du auf der Leinwand jemanden für sie darstellst, der sie in der Realität auch gern wären.
Wenn man berühmt ist, kann man nie wissen, welche Absicht genau hinter den Beziehungen steckt, die andere mit dir aufbauen wollen.
Exkurse
Je mehr man versucht zu erfahren, desto weniger weiss man. Vielleicht stimmt es, dass wer weniger nachdenkt, glücklicher ist.
Das Leben ist wie ein Film, dessen Anfang uns jemand erzählt hat, aber dessen Ende niemand kennt.